Preise für Fahrzeug und Campingplätze im Wandel

Reisen mit dem Camper bedeutet Freiheit – aber eben auch Kosten. Seit wir mit unserem Grand California unterwegs sind, fällt mir immer wieder auf, wie rasant sich die Preise entwickeln. Also habe ich mal nachgeschaut: Was kostet der „große Cali“ heute im Vergleich zu den ersten Baujahren? Und wie haben sich die Campingplätze seitdem verändert?


Der Grand California: vom Neuling zum Preisbrecher

Als VW den Grand California 2019 auf den Markt brachte, war er für viele ein Traum auf Rädern. Der GC 600 startete bei knapp 55.000 €, der 680 bei rund 57.000 €. Heute, sechs Jahre später, ruft VW dafür über 80.000 € auf.

Das heißt: In nur wenigen Jahren sind die Preise um fast 50 % gestiegen. Ein Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass das im Alltag für denselben Bus bedeutet – nur eben neuer.


Gebraucht – fast wie neu

Noch spannender ist der Blick auf den Gebrauchtmarkt. Normalerweise verliert ein Fahrzeug nach zwei Jahren schnell ein Viertel seines Wertes. Beim Grand California ist das anders.

  • Zwei Jahre alte Modelle von 2021 werden heute oft noch zwischen 55.000 und 65.000 € gehandelt.
  • Selbst die größeren 680er liegen gebraucht bei 65.000 bis 75.000 €.
  • Durchschnittlich liegt der Marktpreis bei rund 60.000 € – manchmal sogar über dem ursprünglichen Neupreis.

Mit anderen Worten: Der Grand California bleibt erstaunlich wertstabil. Wer 2021 gekauft hat, könnte seinen Camper heute fast ohne Verlust wieder verkaufen.


Campingplätze: auch hier wird’s teurer

Nicht nur das Auto, auch die Übernachtungen kosten mehr. Der ADAC und PiNCAMP haben Vergleichspreise für eine Familie (2 Erwachsene + Kind) ermittelt:

  • 2020: Ø 32,05 €
  • 2021: Ø 33,37 €
  • 2022: Ø 38,33 €
  • 2023: Ø 42,62 €

In nur drei Jahren also über 30 % mehr. Für 2024/2025 gibt es andere Berechnungsmethoden (meist 2 Erwachsene), aber auch hier liegt der Schnitt inzwischen bei 38–40 €. Im EU-Vergleich bleibt Deutschland zwar günstig, doch der Trend ist eindeutig: günstiger wird es nicht mehr.


Was bleibt am Ende hängen?

Reisen mit dem Grand California ist heute spürbar teurer – beim Fahrzeug selbst und auf dem Campingplatz. Aber: Während die Stellplatzpreise einfach steigen, ist der Grand California fast schon eine wertstabile Anlageform mit Panoramafenster.

Und ehrlich gesagt: Am Ende zählt nicht, ob die Nacht 33 oder 40 Euro kostet, oder ob der Bus ein paar Tausender mehr wert ist. Entscheidend ist, dass wir unterwegs sind – mit allem, was dazugehört.

Das Gefühl, morgens im eigenen Camper aufzuwachen und die Türen in eine neue Landschaft zu öffnen, ist sowieso unbezahlbar.


Tipps für WoMo & Platzwahl

Wer überlegt, einen gebrauchten Grand California zu kaufen, sollte genauer hinschauen. Nicht nur der Kilometerstand zählt – ein Innenraum, der gepflegt wirkt, sagt oft mehr über den bisherigen Umgang aus als die Zahl auf dem Tacho. Auch lohnt es sich, auf Extras zu achten: Markise, Solaranlage oder Zusatzbatterien treiben den Wert in die Höhe, machen das Reisen aber auch komfortabler. Ein Blick ins Serviceheft ist Pflicht, denn gerade die frühen Baujahre hatten einzelne Rückrufaktionen. Und: Geduld zahlt sich aus. Wer den Markt eine Weile beobachtet, entdeckt die besseren Angebote oft dann, wenn andere weniger suchen – etwa im Winter.

Auch bei den Campingplätzen selbst gibt es Spielräume. Wer nicht in der Hochsaison unterwegs ist, zahlt meist deutlich weniger. Stellplätze können auf Durchreise eine günstige Alternative sein, ohne dass man auf das Nötigste verzichten muss. Rabattkarten wie die ADAC Campcard oder die Camping Key Europe helfen zusätzlich, und viele Plätze locken bei längeren Aufenthalten mit Wochenpreisen. Und dann gibt es Regionen wie Skandinavien, wo man mit Respekt und Rücksichtnahme oft auch einfach frei stehen darf – ein Stück Freiheit, das nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch das Gefühl von Abenteuer verstärkt.