Nach der großen Ostseeumrundung sind die Tage vor allem mit profanen Dingen angefüllt, die unterwegs nicht zu regeln sind: Arztbesuche, Autoinspektion, Reparaturen in der Wohnung und und und. Trotzdem bleibt Zeit für eine kleinere Tour zusammen mit meiner Tochter - ein kleines privates Integrationsprojekt, denn unsere Tochter ist behindert und lebt zwar selbstständig, aber zu einem eigenen Urlaub reicht ihre Selbstständigkeit nicht aus. Warum also soll der Vater nicht einfach mal 10 Tage Auszeit mit seiner Tochter machen...?

Wir fuhren über Luxemburg, durch die französischen und belgischen Ardennen und schließlich an die Nordsee. Von dort ging es weiter über Dordrecht den Waal (= Rhein) aufwärts bis nach Arnhem:

In Arnhem gibt es den Burgers Dierenpark - und wenn meine Tochter ein Interesse hat, sind es Tiere. Und dieser Zoo ist ein etwas anderer Zoo. Es war ihr Wunsch mit mir dorthin zu fahren und dass das dann eine Reise rund um Benelux wurde, war anfangs gar nicht geplant. Aber das ist unsere Art zu reisen: ein grobes Ziel im Kopf und dann von Tag zu Tag entscheiden, wohin es uns treibt.

Zoos gibt es viele. Aber nur wenige schaffen es, dich völlig vergessen zu lassen, dass du überhaupt in einem Zoo bist. Burgers’ Dierenpark in Arnheim gehört dazu.

Schon beim Betreten des Bush umgibt dich tropische Luft, feucht und lebendig. Nebelschwaden hängen zwischen riesigen Farnen, Vögel kreischen irgendwo im Dickicht, und irgendwo über dir rauscht ein Wasserfall. Hier gibt es keine Tiergehege, sondern ganze Lebensräume. Statt durch Gitter zu schauen, wanderst du mitten hindurch – durch Regenwald, Wüste, Mangroven und Ozean.

Das ist das Konzept von Burgers’ Zoo: Sogenannte Ecodisplays. Jedes Areal ist ein geschlossenes Ökosystem, in dem Tiere, Pflanzen und Klima zusammenwirken wie in freier Natur. Im Desert steht man zwischen Kakteen und Felsen wie in Arizona, im Ocean blickt man durch ein riesiges Panoramafenster auf Haie, Rochen und Korallenriffe – und in der Mangrove, dem jüngsten Bereich, fliegen hunderte Schmetterlinge zwischen Salzpflanzen und Krabbenlagunen. Mangrove und Ocean hatten wir ausgelassen – es wäre zuviel geworden.

Und dann ist da noch die Safari – ein weitläufiges Savannengebiet, das man von erhöhten Holzstegen überblickt. Unter einem ziehen Giraffen, Zebras und Nashörner vorbei, während Strauße im hohen Gras nach Futter suchen. Kein Zaun, kein Betonwall trennt Besucher und Tiere sichtbar. Man spürt den Wind, hört das dumpfe Stampfen der Hufe, und für einen Moment vergisst man, dass man sich mitten in den Niederlanden befindet. Die Safari ist kein Erlebnis mit Fernglas, sondern eines mit Perspektive – und vielleicht das beste Beispiel dafür, wie nah Burgers’ Dierenpark der Idee kommt, Natur nicht zu zeigen, sondern erlebbar zu machen.

Was bleibt, ist dieses seltene Gefühl, dass man nicht nur Tiere gesehen, sondern Natur gespürt hat. Vielleicht ist das das größte Kompliment, das man einem Zoo machen kann. Wer Kinder hat, sollte unbedingt einmal mit ihnen nach Arnhem fahren. Wer das mit dem Wohnmobil macht, kann auf dem Parkplatz vor dem Park übernachten.

Und das schönste an dieser Kurzreise war der Kommentar meiner Tochter: „Ich hätte noch eine Woche Urlaub. Sollen wir nicht noch eine Woche länger unterwegs sein?“...


Ein paar Eindrücke von der Benelux-Tour:

Zootiere in Burgers' Dierenpark in Arnhem


Vianden – ein malerisches Städtchen in Luxemburg, wo sich mittelalterliche Gassen an den Hang schmiegen und die mächtige Burg hoch über der Our thront – ein Ort, der Geschichte, Romantik und Landschaft auf engstem Raum vereint.


Charleville-Mézières – die Stadt der Poesie und der Puppen, wo Kopfsteinpflaster, Jugendstilfassaden und die mächtige Place Ducale an vergangene Glanzzeiten erinnern – und wo die Maas gemächlich dahinzieht, als wolle sie die Zeit selbst entschleunigen.


Dort, wo die Schelde in die Nordsee mündet, öffnet sich ein weites, winddurchwehtes Land – endlose Deiche, Salzwiesen, Möwenrufe und das Spiel von Ebbe und Flut. Ein Ort, an dem Wasser und Himmel ineinanderfließen und der Horizont zum Atemraum wird.


Culemborg – eine charmante Kleinstadt am Lek, geprägt von historischen Giebelhäusern, stillen Grachten und dem Gefühl, dass hier die Niederlande noch ein wenig ursprünglicher sind. Zwischen Fluss, Markt und alten Stadtmauern liegt eine Ruhe, die man kaum noch findet.


Roermond – für viele nur ein Outlet-Paradies, doch wer sich vom Einkaufsrummel löst, entdeckt eine wunderschöne Altstadt mit gotischer Kathedrale, lebendigen Plätzen und stillen Gassen am Wasser. Eine Stadt, die zeigt, dass zwischen Mode und Maas auch Seele steckt.